Viele Beratungen rund ums Thema Energie
Veröffentlicht: Dienstag, 06.06.2023 11:10
Die hohen Energiepreise und die gestiegene Inflation in Folge des Urkainekriegs haben letztes Jahr zu einer großen Belastung und Verunsicherung bei vielen Verbrauchern geführt.
Laut dem neuen Jahresbericht der Verbraucherzentrale in Alsdorf haben dort über 8.300 Menschen Rat gesucht.
Zusätzlich zur Pandemie habe man ein Krisenjahr erlebt, das bei vielen Probleme verschärft und neue aufgetan hat, heißt es. Die Hauptthemen bei den Beratungen waren Gasmangellage, Lieferstopps, massenhafte Preiserhöhungsschreiben der Energieversorger und Entlastungspakete.
Im Schnitt dreimal mehr als vorher mussten die Haushalte 2022 für Gas bezahlen, für Strom etwa doppelt so viel. Nicht nur Menschen mit geringen Einkommen habe das in finanzielle Nöte gebracht. Die Beratungsstelle hat Rat erteilt zur Rechtmäßigkeit von Preiserhöhungen, die Korrektheit von Abschlagsberechnungen geprüft, zu möglichen Sozialleistungen informiert und bei drohenden Energiesperren durch die Versorger geholfen. Zugleich waren Informationen zum Energiesparen und zu Investitionen in energetische Sanierungen und erneuerbare Energien sehr gefragt.
Daneben ist es um ohnehin bestehenden Probleme gegangen wie untergeschobene Verträgen, Fakeshops im Internet, betrügerische Inkassoschreiben sowie Ärger mit Reiseanbietern oder Telekommunikationsunternehmen. Bei rund 3.880 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt.
Ob E-Bikes, elektronische Geräte oder Möbel: Die weltweit gestörten Lieferketten haben auch im vergangenen Jahr zu teils langen Wartezeiten auf bestellte Waren. Vor allem, wenn schon Vorkasse geleistet wurde, war der Frust groß. Die Verbraucherschützer halfen mit Informationen rund um das Kaufrecht und gegebenenfalls auch dabei, von Verträgen zurückzutreten und schon überwiesenes Geld zurückzuholen.
Dass manche Dinge knapp, begehrt oder in seriösen Shops gar nicht zu haben waren, rief auch vermehrt betrügerische Internetanbieter auf den Plan. In den täuschend echt aussehenden Fakeshops gab es Brennholz, Generatoren und Solaranlagen, aber auch Gaming-Zubehör oder Haushaltsgeräte zu scheinbar unschlagbaren Preisen. „Wer hereingefallen war und Vorkasse geleistet hatte, sah sein Geld in der Regel nicht wieder und konnte nur Anzeige erstatten. Mit dem Online-Tool Fakeshop-Finder hat die Verbraucherzentrale 2022 aber ein nützliches Werkzeug geschaffen, um vorab die Seriosität von Shops zu prüfen“, so Claudia Schmitz, die Leiterin der Alsdorfer Beratungsstelle.
Auch 2022 sorgten massenhaft falsche Inkassoschreiben für Schrecken. Angesichts drohender Mahnbescheide, Zwangsvollstreckungen oder Pfändungen von vermeintlichen Anwaltskanzleien oder Behörden fühlten sich viele gedrängt, die verlangten Summen etwa für ein angeblich abgeschlossenes Glücksspiel-Abo zu bezahlen. Die Beratungsstelle sorgte für Aufklärung und riet, den Forderungen zu widersprechen. Nach wie vor berechnen Inkassounternehmen zudem bei berechtigten Forderung zu hohe Verzugskosten.
Die teilweise chaotischen Zustände an den NRW-Flughäfen vermiesten im vergangenen Jahr vielen Flugreisenden den Urlaub. Streiks, gestrichene Verbindungen, verpasste Flieger wegen stundenlanger Wartezeiten an den Sicherheitskontrollen, verlorenes oder zu spät geliefertes Gepäck: Die Beratungsstelle klärte über Fluggastrechte auf und half bei der Forderung nach Erstattungen oder Entschädigungen. Nicht immer klappte auch die Erstattung der sogenannten Corona-Gutscheine, die Reiseveranstalter dazu verpflichteten, geleistete Vorauszahlungen für später coronabedingt abgesagte Pauschalreisen zurückzuzahlen.
Die Kündigungen langfristiger, gut verzinster Sparverträge war 2022 für viele Sparer ein Ärgernis. Ob sie rechtmäßig waren und ob eventuell die Nachberechnung von Zinsen gefordert werden sollte, war eines von vielen Themen im Bereich Bank- und Kapitalmarktrecht. Steigende Hypothekenzinsen ließen für viele die monatliche Belastung deutlich steigen und warfen Fragen zu Anschlussfinanzierungen auf. Drohten die Schulden über den Kopf zu wachsen – auch wegen unerwarteter Ereignisse wie Krankheit, Jobverlust oder hohen Nachzahlungsforderungen von Energieversorgern – half die Schuldner- und Verbraucherinsolvenzberatung kostenfrei, insbesondere damit Betroffene schnell zu einem Pfändungsschutzkonto kamen.
Die Energiepreiskrise und die daraus resultierenden Verunsicherungen bestimmten die immens hohe Informationsnachfrage. Wie kann ich meinen Energieverbrauch senken? Welche Heizung ist die richtige? Ist Photovoltaik, eine Wärmepumpe oder eine Kombination von beidem die richtige Wahl? Welche Fördermittel gibt es? Auf solche Fragen gab die Energieberatung in zahlreichen Vorträgen, Online-Seminaren und an Infoständen Auskunft. Auch Mieter erhielten Tipps, wie sie die steigenden Kosten im Blick behalten und selbst aktiv werden können – etwa durch einfache Spar- und Effizienzmaßnahmen oder eigene Stromerzeugung durch Stecker-Solargeräte.
