Schienenersatzverkehr: EVS-Kritik an DB Regio

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Der Schienenersatzverkehr auf der Bahnstrecke zwischen Langerwehe und Eschweiler muss bis mindestens zum Fahrplanwechsel am 9. Dezember verlängert werden - deswegen übt die EUREGIO Verkehrsschienennetz GmbH aus Stolberg (EVS) schwere Kritik an der Deutschen Bahn.

Denn die DB Regio gebe als Grund für den länger notwendigen Schienenersatzverkehr ihre angespannte Personallage an.

Der Vorsitzende des EVS-Beirats ist Städteregionsrat Tim Grüttemeier. Er sagt, die Fehlplanung bei der DB Regio sei eine Zumutung für alle Pendler. Wenn man die Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Schiene überzeugen wolle, brauche man schnelle sowie komfortable Verbindungen und vor allem verlässliche Partner.


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Weitere Infos dazu von der EVS:

Die EVS arbeite "mit Hochdruck" am Wiederaufbau des durch die Flutkatastrophe beschädigten Schienennetzes und an dessen Elektrifizierung. So wird aktuell im Bereich von Stolberg-Altstadt der Bahnsteig und die Trasse einhergehend mit der benötigten Tieferlegung zur Umsetzung der späteren Elektrifizierung gebaut.

In der sogenannten „Trassenstornierung“ durch die DB Regio stecke für die EVS auch ein finanzielles Problem, heißt es. Denn um die ambitionierten Ziele zu erreichen würden neben den öffentlichen Förderungen auch immer Eigenmittel der EVS benötigt. Und die würden wegbrechen, wenn keine Einnahmen/Umsätze erzielt werden können. Eine gesicherte Finanzierung sei somit nicht mehr gewährleistet.

Auch bei den Förderungen laufe es alles andere als rund. So musste der erste Bauabschnitt zur Elektrifizierung der Strecke zwischen Herzogenrath und Alsdorf mangels Zuwendungsbescheid schon zweimal umgeplant und verschoben werden. „Den Zuwendungsantrag haben wir im September 2022 gestellt und ursprünglich wollten wir Anfang Oktober dieses Jahres mit dem ersten Bauabschnitt beginnen. Inzwischen gehen wir davon aus, dass die Arbeiten frühestens Mitte Februar 2024 beginnen können“, so EVS-Geschäftsführer Thomas Fürpeil.

Zum Schienennetz der EVS, auf dem die euregiobahn (Regionalbahn 20) verkehrt, gehören inzwischen vier Strecken mit einer Gesamtlänge von rund 40 Kilometern. Stolberg, Eschweiler, Alsdorf, Herzogenrath und Langerwehe sind direkt an die Bahn angebunden. Mit dem sukzessiven Ausbau der Strecke sollen weitere regionale Siedlungsbereiche wie beispielsweise Breinig, Walheim, Siersdorf und anschließend Baesweiler an die Schiene angebunden werden.

Mittelfristig ist eine vollständige Elektrifizierung geplant, eine Verknüpfung mit dem Projekt „regiotram“ ist beabsichtigt. Außerdem plant die EVS gemeinsam mit der Stadt Stolberg ein Güterverteilzentrum zur besseren Verknüpfung der Nordsee-Häfen mit dem Binnenland.

„Wir wollen mit dem Euregio-Railport im Rahmen des Strukturwandels die Voraussetzungen schaffen, dass Güterverkehr auf die Schiene gebracht werden kann. Das schafft hier Arbeitsplätze und entlastet die Umwelt“, so Grüttemeier.