Restaurierung der Aachener Theresienkirche fertig
Veröffentlicht: Montag, 02.06.2025 11:44

Die barocke Theresienkirche in Aachen ist fertig restauriert und erstrahlt im neuen Glanz.
Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW (BLB NRW) hat die alte Kirche im Teilstück der Pontstraße zwischen Driescher Gässchen und Augustinerbach in elf Monaten umfassend saniert, in der Zeit blieb sie für den geistlichen Betrieb geöffnet.
Theresienkirche in Aachen restauriert
Infos des BLB NRW zur Restaurierung:
Ziel der Restaurierung war, die Bausubstanz zu sichern, Schäden zu beseitigen und die ursprüngliche Gestaltungsidee wieder erfahrbar zu machen. Dafür wurden Putz und Stuck behutsam gereinigt, das Deckengewölbe statisch ertüchtigt und historische Details freigelegt. An mehreren Stellen, insbesondere an der Nahtstelle zwischen Originalbau und Nachkriegswiederaufbau, mussten Risse mit einem speziell für historische Gebäude geeigneten Mörtel instandgesetzt werden.
Laut einer restauratorischen Voruntersuchung des Landschaftsverbands Rheinland war der gesamte Kirchenraum zur Bauzeit vollständig weiß gestrichen – und die Gestaltung wurde als Leitlinie übernommen. Der neue Anstrich entstand in historischer Bürstentechnik, wie sie auch im 18. Jahrhundert verwendet wurde.
Auch das Kircheninventar wurde mit großer Sorgfalt behandelt. Neben den 14 Kreuzweg-Gemälden wurden auch Altardekorationen und Skulpturen vorsichtig demontiert, konserviert und zwischengelagert. Die historische Orgel erhielt eine eigens konstruierte Holz-Einhausung mit Belüftung und Feuchtigkeitsabsorbern – eine technische Maßnahme, die ihren Klangraum während der Bauzeit schützte.
„Bei solchen Projekten geht es nicht nur um Technik, sondern auch um Haltung. Wie viel Sorgfalt und Respekt wir dem Gebäude entgegenbringen, sieht man am Ergebnis. Die Theresienkirche ist ein Ort, der über seine Architektur hinausstrahlt. Sie verbindet Geschichte, Glauben und Gegenwart. Sie zeigt, wie historischer Erhalt und heutige Nutzung Hand in Hand gehen können“, sagt Ute Willems, Leiterin der BLB NRW-Niederlassung Aachen.
Dass die Kirche während der gesamten Bauzeit für Gottesdienste geöffnet war, wurde durch eine durchdachte Bauphasenplanung mit klarer Trennung von Baustelle und Gemeindebetrieb erreicht. Zuerst wurden Chorraum und Seitenaltäre saniert, dann Kirchenschiff und Orgelempore. Staubdichte Trennwände, temporäre Zugangstunnel und eine flexible Möblierung sorgten dafür, dass liturgisches Leben und Bauarbeiten nebeneinander stattfinden konnten.
Über 20 spezialisierte Gewerke arbeiteten Hand in Hand – von Statik und Gerüstbau bis zur Glastechnik. Selbst filigrane Stuckelemente wurden nach historischem Vorbild mit Alabastergips und Haarbewehrung ergänzt – so wie es schon im 18. Jahrhundert üblich war.
„Ich habe selten ein Projekt erlebt, bei dem so viele Details berücksichtigt werden mussten – und das bei laufendem Kirchenbetrieb“, sagt Kerstin Witte, Architektin und Projektverantwortliche beim BLB NRW. „Es war anspruchsvoll, aber auch sehr erfüllend, ein Stück Stadtgeschichte behutsam mitzugestalten.“
Mit überarbeiteter Lichttechnik, einem sorgsam überarbeiteten Natursteinboden und klarer Raumwirkung ist die Theresienkirche heute nicht nur technisch auf dem neuesten Stand, sie ist atmosphärisch einladender denn je. Das restaurierte Gotteshaus bleibt fester Bestandteil des kulturellen und geistlichen Lebens in Aachen: barock, hell und lebendig.
Die Theresienkirche wurde im 18. Jahrhundert erbaut und gehört zu den kunstvoll gestalteten Sakralbauten im historischen Zentrum Aachens. Hinter ihrer schlichten Fassade verbirgt sich ein reich verzierter Innenraum mit barockem Gewölbe, Stuck und Altären – sei sei "ein eindrucksvolles Zeugnis religiöser Baukultur jener Zeit", heißt es. Als denkmalgeschützte Sonderliegenschaft im Eigentum des Landes Nordrhein-Westfalen wird sie von der Bezirksregierung Köln betreut.