NRW fördert Geothermie-Untersuchungen der STAWAG
Veröffentlicht: Mittwoch, 11.09.2024 11:03

Das Land NRW gibt Geld, damit die STAWAG im Raum Aachen untersuchen kann, wo mitteltiefe und tiefe Erdwärme am besten in die kommunale Wärmeversorgung eingebunden werden kann.
Für die seismischen Messungen des Bodens hat die NRW.BANK 810.000 Euro bewilligt.
Spätestens 2030 will die STAWAG die Fernwärme umstellen auf eine kohlefrei und möglichst klimafreundliche Produktion. Sie setzt dabei auf einen Mix aus Wärmeauskopplungen, Groß-Wärmepumpen, effizienten Blockheizkraftwerken und Tiefengeothermie. Schon heute nutzt sie die heißen Aachener Thermalquellen für Raumwärme.
Das Land NRW will bis 2045 bis zu 20 Prozent des Wärmebedarfs klimaneutral mit Geothermie abdecken.
(Foto oben: Geothermie-Anlage in Bayern)
Infos zu den seismischen Messungen:
Die STAWAG hat schon Vorarbeiten geleistet und will jetzt den Untergrund nordöstlich von Aachen Richtung Stolberg erkunden. Das Gesamtvolumen des Projekts beträgt rund 1,6 Millionen Euro. Die Erkundung soll im Herbst 2025 beginnen und eine Strecke von insgesamt 18 Kilometern umfassen.
Die seismischen Messungen funktionieren wie eine Ultraschall-Untersuchung und werden mit Hilfe von "Vibro-Trucks" durchgeführt. Die Messfahrzeuge senden über Vibrationen Schallwellen in den Untergrund, die an den gesuchten Gesteinsformationen reflektiert werden. Die Reflektionen werden von Aufnahmegeräten erfasst und in ein Untergrund-Modell überführt. Das wird danach für die weitere Planung verwendet und erhöht die Sicherheit für eine erfolgreiche Bohrung. So werden Investitions- und Zeitpläne für die Erschließung der Geothermie kalkulierbar.
Abhängig von der Tiefe gibt es für die Nutzung der Geothermie verschiedene Möglichkeiten. So kann die oberflächennahe Geothermie bis zu einer Tiefe von 400 Metern zur Versorgung von Einfamilienhäusern oder auch von Quartieren dienen – flächendeckend in ganz Nordrhein-Westfalen.
Weitere Optionen bieten die mitteltiefe Geothermie von 400 bis 1.500 Metern sowie die tiefe Geothermie ab 1.500 Metern. Dabei wird das hydrothermale Verfahren angewendet, bei dem natürlich vorkommendes Tiefenwasser durch eine Förderbohrung an die Oberfläche gepumpt wird. Dort gibt das heiße Wasser seine Energie über Wärmetauscher an den Energieverbraucher ab – beispielsweise Industriebetriebe oder Gewächshäuser. Anschließend wird das Wasser über eine zweite Bohrung wieder in die Tiefe zurückgeleitet.
Der Flächenverbrauch und der Eingriff ins Erdreich sind dabei minimal, sodass Schäden am Grundwasser oder unerwünschte Erdbewegungen äußerst unwahrscheinlich sind. Nordrhein-Westfalen bietet nach jetzigem Stand beste Voraussetzungen für eine breite Nutzung der Geothermie.

Stimmen:
- NRW-Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur: „Die Stadtwerke Aachen gehen den nächsten Schritt, wollen den Schatz unter unseren Füßen heben und investieren in die Wärmewende. Ich freue mich, dass das Land dieses Vorhaben mit Fördermitteln aus dem Masterplan Geothermie unterstützen kann. So bringen wir die Wärmewende in Nordrhein-Westfalen gemeinsam voran und legen die Grundlagen für eine bezahlbare erneuerbare Wärmeversorgung. Mit dem Masterplan Geothermie NRW haben wir als erstes Bundesland eine umfassende Strategie vorgelegt, um das enorme Potenzial der Erdwärme zügig und sicher zu erschließen – eine unerschöpfliche und klimaneutrale Energiequelle, die wir heute noch zu wenig nutzen. Bis 2045 wollen wir bis zu 20 Prozent des Wärmebedarfs klimaneutral mit Geothermie decken.“
- Dr. Christian Becker, Vorstand der STAWAG: „Mit ehrgeizigen Zielen und konkreten Maßnahmen bringen wir seit Jahren die Energie- und Wärmewende voran. Dazu planen wir eine Umstellung der Fernwärme: Spätestens 2030 soll sie kohlefrei und möglichst klimafreundlich produziert werden. Wir setzen dabei auf einen Mix aus Wärmeauskopplungen, Groß-Wärmepumpen, effizienten Blockheizkraftwerken und Tiefengeothermie. Bereits heute nutzen wir die schon bei den Römern beliebten heißen Thermalquellen in Aachen für Raumwärme. Dank der Förderung des Landes Nordrhein-Westfalens können wir nun einen großen Schritt weitergehen und die Potenziale der Tiefengeothermie untersuchen lassen.“