Mukoviszidose-Ambulanz im Luisen bleibt erstmal

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Die in ihrer Existenz gefährdete Mukoviszidose-Ambulanz im Aachener Luisenhospital bleibt vorerst erhalten und wird nicht zum 1.9. geschlossen. Die Verantwortlichen führen aktuell viele Gespräche, um die Einrichtung eventuell in die Unikliniken des Landes zu verlagern.

Seit 2005 gibt es die Mukoviszidose-Ambulanz am Luisen, sie ist eine von wenigen Einrichtungen ihrer Art in Deutschland und gleichzeitig die einzige Ambulanz in einer nicht-universitären Klinik. Pro Jahr erfordert ihre Aufrechterhaltung deutlich über 300.000 Euro an Zuschüssen durch das Luisenhospital. Aus wirtschaftlicher Sicht sei das Engagement dementsprechend nicht zu rechtfertigen, heißt es.

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Laut Vorstand und Aufsichtsrat des Luisenhospitals hat sich das Essener Uniklinikum bereit erklärt, Patienten, die bisher in Aachen versorgt worden sind, zu behandeln. Erste an Mukoviszidose Erkrankte haben sich auch schon dort angemeldet. Ein Kölner Krankenhaus hat ebenfalls Bereitschaft signalisiert, die weitere Therapie zu übernehmen. Die Entscheidung soll spätestens im September getroffen werden.

Die Aachener Uniklinik hat die Übernahme von erwachsenen Patienten allerdings bisher abgelehnt. Die Uniklinik, die Laurensberger Kinderarztpraxis in der Rathausstraße und die Muko-Ambulanz am Luisenhospital haben in der Vergangenheit gemeinsam als „Christiane Herzog-Zentrum" an der unheilbaren Stoffwechselkrankheit leidende Kinder, Jugendliche und Erwachsene behandelt.

Im Jahr 2023 hatten 98 Patientinnen und Patienten die Mukoviszidose-Ambulanz aufgesucht. Im Schnitt sind sie vier Mal im Jahr vorstellig geworden. Von den 98 Personen kommen aber nur 35 Prozent aus Stadt und StädteRegion Aachen. Alle anderen müssen lange Anfahrtswege in Kauf nehmen. Fahrzeiten von einer bis zwei Stunden seien nicht unüblich, heißt es.

Selbst Erkrankte, die in Erkelenz oder in Euskirchen lebten, haben eine weite Anreise bis ins Luisenhospital. Deswegen präferiert man auch eine Verlagerung auf mehrere Kliniken.

Alle Beteiligten seien von Anfang in die Pläne eingeweiht gewesen, teilt das Luisenhospital mit. Und es sei nie die Rede davon gewesen, dass man die Ambulanz von jetzt auf gleich schließe, so wie es irrtümlich berichtet worden sei.

Und weil jetzt klar sei, dass die Aachener Uniklinik die Behandlung nicht übernehmen will, werde das Luisenhospital bis auf weiteres die Therapie der Betroffenen aus Stadt und StädteRegion Aachen fortführen. Denn solange die Verlagerung nicht ausreichend gesichert sei, werde man die Ambulanz nicht schließen. Die Patienten würden nicht allein gelassen und können weiterhin in die Aachener Ambulanz kommen.

Auch die Landesregierung hat sich zwischenzeitlich eingeschaltet. Nach der Ablehnung durch die Aachener Uniklinik haben sich Landesregierung, Luisenhospital und Vertreter der Krankenkassen am letzten Donnerstag ausgetauscht.


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„Wir haben unsere Sicht erneut dargelegt und sind auf großes Verständnis gestoßen. Ausdrücklich wurde uns für unserer langes Engagement gedankt", berichtet Prof. Axel Scherer, Ärztlicher Direktor des Luisenhospitals von dem Gespräch. Enttäuscht ist Scherer, dass zunächst keine finanzielle Förderung von Seiten des Landes oder der Krankenkassen in Aussicht gestellt wurde. Die sei aber unabdingbar, um die Muko-Ambulanz am Luisenhospital langfristig aufrecht zu erhalten. Die Situation sei auch deshalb entstanden, weil im April dieses Jahres die Krankenkassen einen Versorgungsvertrag mit dem Lusienhospital gekündigt haben. Damit werden die Kosten für die Behandlung nicht mehr übernommen.

Hinzu komme die besondere Situation im Luisenhospital. Im März dieses Jahres hat eine offenbar gestörte Frau in einer spektakulären Aktion einen Operationssaal in Brand gesetzt und einen Schaden an Gebäude sowie Einrichtung von mindestens 25 Millionen Euro verursacht. Der finanzielle Verlust aufgrund von nicht durchführbaren Operationen und Behandlungen ist noch nicht eingerechnet. Der schwer beschädigte OP-Saal ist bis auf weiteres nicht zu benutzen. Der Schaden ist noch nicht reguliert worden und das belaste das Haus enorm.

Hinzu komme die anstehende Krankenhausreform. Man habe zwar viel positive Rückendeckung erfahren und könne die meisten Versorgungsleistungen auch in Zukunft weiter anbieten. Nichtsdestotrotz sei auch das eine große Herausforderung...

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