Misereor & Co. pro Schuldenerlass im Globalen Süden
Veröffentlicht: Donnerstag, 20.03.2025 12:46

35 Organisationen aus der Zivilgesellschaft, darunter das Aachener Hilfswerk Misereor, haben die Kampagne „Erlassjahr 2025“ gestartet.
Gefordert wird ein Schuldenerlass für Länder des Globalen Südens, um die Lebensbedingungen von Millionen Menschen zu verbessern.
Dafür werden anlässlich des „Heiligen Jahres“ der katholischen Kirche auch weltweit Unterschriften gesammelt.
Das ungerechte Finanzsystem und die Auswirkungen der Corona-Pandemie und des Ukraine-Krieg hätten dazu geführt, dass verschuldete Staaten letztes Jahr so viel wie noch nie an ihre ausländischen Gläubiger zurückzahlen mussten. Die fortschreitende Überschuldung der Staaten verstärke Armut und Ungleichheit, so Misereor.
Weitere Infos dazu von Misereor:
„Wir wollen mit einer starken zivilgesellschaftlichen Stimme sprechen und das Jahr 2025 zu einem Jahr der Schuldenstreichung machen“, erklären Kristina Rehbein und Klaus Schilder für das Kampagnenbündnis. Viel zu lange sei zugesehen worden, wie sich die weltweite Schuldenkrise immer weiter zuspitzt.
Staatliche Sozialleistungen, Investitionen in die Infrastruktur oder Gelder zur Armutsbekämpfung würden massiv gekürzt, um den Schuldendienst zu bedienen. „Neue Staatsschulden müssen aufgenommen werden, um die alten abzubezahlen – ein Teufelskreis“, so Schilder. „Faire Schuldenerlasse können hier Abhilfe schaffen und hochverschuldeten Staaten wie beispielsweise Sri Lanka den nötigen Spielraum geben, dringend benötigte Investitionen in soziale Grunddienste und soziale Gerechtigkeit zu finanzieren.“
Mit der Kampagne „Erlassjahr 2025“ soll auf diese Problematik aufmerksam gemacht werden: „Gemeinsam mit den mittragenden Organisationen hier in Deutschland und an der Seite von hunderten Organisationen weltweit appellieren wir an die internationale Gemeinschaft und speziell an die deutsche Bundesregierung, das Schuldenproblem endlich an der Wurzel zu packen und Ursachen bekämpfen“, erläutert Kristina Rehbein, Politische Koordinatorin bei erlassjahr.de, den Hintergrund. „Die Länder des Globalen Südens brauchen endlich mehr Mitspracherecht, wenn es um die Bewältigung ihrer Schuldenlast geht.“
Entscheidungen über Schuldenstreichungen müssten im Rahmen der Vereinten Nationen verhandelt werden und nicht in den Gläubiger-Clubs des Globalen Nordens.
„Dafür braucht es endlich ein faires und transparentes Staateninsolvenzverfahren“, so Rehbein weiter. Ein entscheidender politischer Moment werde die vierte Entwicklungsfinanzierungskonferenz der Vereinten Nationen (FfD4) Ende Juni in Sevilla sein. erlassjahr.de und Misereor: „FfD4 bietet die Chance, das globale Schuldenregime unter Berücksichtigung von ökologischen und sozialen Entwicklungszielen zu reformieren.“
Die internationale Kampagne „Erlassjahr 2025 – Turn Debt into Hope“ will den Druck auf politische Entscheidungsträger*innen verstärken, in diesem Jahr rasche und verbindliche Lösungswege aus der Globalen Schuldenkrise zu finden. Bis Anfang 2026 sollen weltweit Unterschriften gesammelt werden. In Deutschland wird die Kampagne vom katholischen Hilfswerk Misereor und dem deutschen Entschuldungsbündnis erlassjahr.de koordiniert.