Mehr Lohn für Bäckerei-Azubis

© NGG Aachen

Die 88 Azubis in den 87 Bäckereien und deren Filialen hier in der StädteRegion Aachen verdienen jetzt mehr.

Laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) bekommen sie ab sofort im ersten Ausbildungsjahr mindestens 860 Euro, das sind 180 mehr als bisher. Im zweiten Ausbildungsjahr gibt es 190 Euro mehr - und im dritten erhält der Nachwuchs 1.085 Euro – ein Plus von 200 Euro.

Damit haben die Bäckerei-Azubis rund ein Viertel mehr auf dem Konto, so die NGG. Außerdem wird bis Jahresende noch eine Inflationsausgleichsprämie von 50 Euro pro Monat gezahlt - und es gibt ein Ticket-Geld von 29 Euro pro Monat für den ÖPNV.

Die NGG Aachen ruft alle Bäckerei-Azubis in der Städteregion zu einem „Azubi-Konto-Check“ auf. „Wer das zusätzliche Geld noch nicht bekommt, sollte sich melden. Dazu gibt es auch noch ein Ticket-Geld von 29 Euro im Monat für den ÖPNV. Da kommt also einiges zusammen“, erklärt der Geschäftsführer der NGG Aachen, Tim Lösch.


"Azubi-Offensive"

„Wichtig ist, dass der Tarifabschluss für alle Betriebe gilt – ohne Ausnahme“, so Lösch. Für die „Azubi-Tarife“ gelte nämlich eine Allgemeinverbindlichkeit. Dafür habe sich die Gewerkschaft NGG zusammen mit dem Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks beim Bundesarbeitsministerium eingesetzt.

„Die Branche startet damit eine ‚Azubi-Offensive‘. Und das ist auch dringend notwendig. Denn nur so haben die Bäckereien in Aachen überhaupt die Chance, Nachwuchs zu bekommen“, sagt Lösch. Er spricht vom „Akut-Problem Azubi-Schwund“: In allen Bäckereien in der Städteregion Aachen gebe es derzeit nur 88 Auszubildende, vor zehn Jahren waren es noch 194. (Die NGG beruft sich auf Zahlen der Bundesagentur für Arbeit.)

Die Azubi-Zahlen bei den Bäckereien in der Städteregion Aachen seien damit dramatisch eingebrochen – um rund 55 Prozent. Jetzt gehe es darum, diesen Trend zu stoppen. Dabei sei die Arbeit in Bäckereien interessant und krisensicher. Um sie aber wirklich attraktiv zu machen, müsse auch der Lohn nach der Ausbildung stimmen.

Lösch: „Eine faire Bezahlung bedeutet, dass jede Bäckerei in der Städteregion den Tariflohn zahlt. Und das ist wichtig, um Bäcker und Fachverkäuferinnen bei der Stange zu halten. Denn die Qualität von Brot, Brötchen, Torten, Kuchen & Co. steht und fällt damit, ob ausgebildete Profis in der Bäckerei arbeiten.“

Am Ende entscheide nicht zuletzt auch der Tariflohn darüber, wie gut die Ware sei, die über die Ladentheke gehe. Schon jetzt versuchten viele Betriebe, fehlende Fachkräfte durch Quereinsteiger zu ersetzen. Aber: „Backen ist ein Handwerk. Und das muss man lernen. Dazu müssen die Bäckereien aber auch eine gute Ausbildung bieten.“

Mehr Informationen rund um Ausbildung, Arbeit und Bezahlung gibt es bei der Bäcker-Hotline der NGG: 040 / 380 13 265.