Landgericht: Krankenpfleger weist Mordvorwürfe zurück

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Der wegen neunfachen Mordes vorm Aachener Landgericht angeklagte Krankenpfleger hat die Vorwürfe von sich gewiesen.

Er habe im Würselner Rhein-Maas Klinikum keine Medikamente verabreicht mit dem Ziel, Leben zu verkürzen, so der 44-Jährige.

Er ist wegen neunfachen Mordes und 34-fachen Mordversuchs angeklagt. Alle Taten soll er innerhalb weniger Monate begangen haben, zwischen Ende Dezember 2023 und Mai 2024.

Laut Anklage soll er Patienten auf der Palliativstation stark sedierende Medikamente gespritzt haben, teils in Kombination mit Schmerzmitteln und in einigen Fällen mehrfach. Das habe in neun Fällen zum Tod der Patienten geführt. Die Anklage ist kurz vor Prozessbeginn nochmal erweitert worden.

Der Angeklagte hat in dem Prozess unter anderem Kollegen der Faulheit und kapitaler Fehler bezichtigt. Auch ein Kollege habe hohe Dosen des Beruhigungsmittels verabreicht. Der habe das Präparat "Zombie-Medikament" genannt und auch einen schwarzen Humor.

Eine Pflegerin hat vor mehreren Tagen schon ausgesagt, dass der Angeklagte Patienten der Palliativstation als "Zombies" bezeichnet habe.

In seiner dreiviertelstündigen, abgelesenen Aussage hat der Krankenpfleger unter anderem die fehlende Erreichbarkeit von Ärzten kritisiert. Er sei öfter am Telefon angeschnauzt worden, wenn er im Nachtdienst angerufen habe. Er habe den Eindruck, junge Ärzte gäben Schmerzmittel in zu niedriger Dosis. Einige Kollegen hätten nur auf ihn gewartet, damit er, wenn er den Spätdienst übernommen habe, Schmerzmittel verabreiche. Außerdem seien für die Palliativstation Medikamente "nicht mit der erforderlichen Weitsicht" bestellt worden.