Geschichten aus Aachen

Hier findet ihr alle Geschichten aus Aachen noch einmal zum Nachlesen:

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Die Erinnerungen des Börjermeäster Diener Janssen

Ein Aachener Bürgermeister „Bedente“ hat die wohl umfangreichste Schilderung des Lebens und der Geschichte Aachens im späten Mittelalter geschrieben.

Wie kam es denn nun wieder dazu? 1701 wurde in einem schmalen Haus in der Aachener Scherpstr. Johannes Janssen geboren. Seit Mai 1737 wurde Janssen der erste Diener des Aachener Bürgermeisters. Er bewohnte das schmale Häuschen „Zur Uhrglocke“ neben dem Granusturm als Dienstwohnung. Mehreren Generationen von Aachener Bürgermeistern diente er von da an als zuverlässiger und immer still im Hintergrund agierender Diener. Tagsüber pflichtbewusst vom ersten Hahnenschrei, bis Sonnenuntergang für seinen Herrn geschäftig unterwegs hatte Jansen zwei große Leidenschaften. Zum einen kümmerte er sich um die große Uhr des Hauses, sozusagen die „offizielle Stadtuhr“ der Öcher. Nach ihrem Schlagen richtete sich das gesamte öffentliche Leben der Stadt. Ihre Zeiger gaben an, wann die Öcher Maatfraue ihre Stände öffnen durften. Wann das Gericht über die armen Sünder zu Rate saß und wann die Aachener Advokaten sich zu Mittag im großen Monarchen trafen. Bei der Instandhaltung war Janssen enorm gewissenhaft. Er bediente sich der Hilfe des ersten erwähnten Aachener Uhrmachers, was wiederrum schon bald seiner zweiten großen Leidenschaft zu Gute kommen sollte. Schon früh begann Janssen, meist nach seinem Dienst, bei Nacht und Kerzenschein die Aachener Geschehnisse des Tages tagebuchformartig in seiner "Aachener Historischen Chronik" aufzuschreiben. Die üblicherweise verwandten Gänsefedern hatten für Vielschreiber wie Johannes Janssen den Nachteil, dass sie schnell verschlissen und oft mit einem Federmesser wieder neu zugeschnitten werden mussten. Die aus verschiedenen Edelmetallen gefertigten Federn waren für den praktischen Gebrauch zu teuer und vielleicht auch zu weich. 1748 dann schrieb er in seine Aufzeichnungen. „Eine neue Schreibfeder – Erfindung von mir Joan Janssen Eben um den Congres Versammlung hab ich auch alhier ohn mich zu rühmen neuwe Federn erfunden." Janssen hatte in seinem kleinen Dachzimmer die wohl erste funktionierende Stahlfeder erfunden und mit Hilfe des Aachener Uhrmachers fertigen lassen. Sozusagen die Revolution des Schreibens mitten in Aachen. „Es kunnte vielleicht sein, dass mir der liebe Gott diese Erfindung nicht ohngefähr hätte lassen in den Sinn kommen mit diese meine stahlene Federn zu machen, deweil alle und jede alhier versammlete Hr.Gesandten davon die Erste und Mehreste gekauft haben, hoffentlich den zukünftigen Frieden damit zu beschreiben.“ So wurde 1748 wohl der Aachener Frieden tatsächlich als das erste Dokument überhaupt mit Janssens Feder unterzeichnet.

2007 gab ein Ratsantrag der Stadtverwaltung Aachen Veranlassung zu überprüfen, ob die überlieferte und in das internationale Schrifttum eingegangene Zuschreibung der Erfindung der stählernen Schreibfeder an den Aachener Bürgermeistereidiener Johannes Janssen als nachweisliche Tatsache gewertet werden kann. Die Untersuchungen haben ergeben, dass die Überlieferung letztlich auf das Selbstzeugnis von Janssen in seinen „Historischen Notizen“ zurück geht. Dabei ist es wohl so, dass man einerseits weiß, dass es seit der Antike immer wieder Ausführungen von metallenen Schreibfedern gegeben hat und dass für die Erfindung der stählernen Schreibfeder jedenfalls ab Ende des 18. Jh. immer mehr Hinweise auf (kongeniale) Erfindungen durch verschiedene Personen an verschiedenen Orten auftauchen. Bis 1748 jedoch in unseren Breiten keinerlei Berichte darüber verfasst wurden. Sodass Jansen wohl tatsächlich als Erfinder des modernen Schreibgerätes gelten darf. Das schließt nicht aus, dass er sich die Schreibfedern etwa durch einen der zu jener Zeit in Aachen ansässigen Uhrmacher hat fertigen lassen. Zweifellos gab es zu jener Zeit in Aachen exzellente Uhrmacher. Das Aachener Couvenmuseum besitzt z.B. eine kostbare Präzisionsuhr aus jener Zeit, die von einem Aachener Uhrmacher hergestellt worden ist.

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Couven Museum - Herrjöttche jevv os Schokelad!

Ich habe es schon immer gewusst. Schokolade ist gesund! Endlich habe ich hier, mitten in Aachen den Beweis gefunden. Aber der Reihe nach. Es war der Apotheker Adam Coebergh der 1662 das Haus am Hühnermarkt baute, wo er die Adler-Apotheke einrichtete. Andreas Monheim kaufte das Gebäude im Jahr 1783 und ließ es Jahre später durch den Architekten Jakob Couven umgestalten. Leonhard Monheim, wie sein Vater und sein Großvater Apotheker, unternahm 1855 eine Reise nach Italien. Ein halbes Jahr verbrachte er an den Seen Oberitaliens bevor ihn das „Heämwieh“ packte und er sich Richtung Aachen aufmachte. Viel neues für sein Apotheker Geschäft hatte er bereits kennengelernt auf seiner Reise. Auf dem Heimweg durch die Schweiz übernachtete er einige Tage am Lago Maggiore. Dort wurde er von den freundlichen Wirtsleuten zur Nacht mit einem Trunk verwöhnt der sein Leben verändern sollte. Trinkschokolade mit sähmiger Schweizer Sahne! Monheim brachte im Jahr 1856 das Rezept für Schokolade über die Alpen mit nach Aachen. Bisher kannten die Menschen diesseits der Alpen solch verführerische Leckereien noch gar nicht. Sofort begann er in den oberen Räumen seiner Apotheke mit der Produktion der ersten Aachener Schokolade. Als Tafel und Trinkschokolade bot er sie mit Hilfe großer bunter Plakate in seiner Apotheke an. Zunächst wollten die Printen verwöhnten Öcher aber nicht anbeißen. Leonhard war jedoch ein Mann mit Ideen und ließ neue Verpackung fertigen. Fortan wurde die Schokolade als „Monheimsche Gesundheitsschokolade“, wirksam gegen allerlei Zipperlein über den Apotheken Tresen gereicht. Weil nun Genuss nun auch noch gesund war, bekam die Printe ernsthaft Konkurrenz. Und zwar so erfolgreich, dass Monheim schon 1958 zum ersten Mal begann maschinell und im großen Stil zu produzieren. Das Jahr 1958 wurde zu einem der kalorienreichsten in der Aachener Geschichte und zum Gründungsjahr der Trumpf Schokoladenfabrik zu Aachen.

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Die spinnen die Römer

An einem kalten Wintertag im Jahre ca. 51 vor Christus Geburt kam ein Tross Römischer Soldaten am Fuße unseres damals noch unbebauten Markthügels an. Rund herum sumpfiges Niemandsland, unbewohnt und ungastlich. Außerdem überall Schilder, die das Befahren der Gegend mit Streitwagen verboten.

Müde waren sie, die römischen Legionäre der 6 römischen Legion nach einem langen Marsch über die Alpen, mit 48 kg Marschgepäck auf den Schultern und so waren sie froh, als ihr Anführer aus strategischen Gründen entschied, an der Stelle, wo heute unser Markthügel liegt ein römisches Heerlager errichten zu lassen. Die wenigen Menschen, die hier in der Gegend lebten, die Atuatuker, wurden gemordet oder in die Sklaverei verkauft. Warum die römischen Soldaten in unsere Gegend kamen? Nun sie schlugen hier die gallischen Kriege. Ein junger, römischer Politiker hatte sich in den Kopf gesetzt mit diesen Schlachterfolgen seine Macht im römischen Senat zu stärken. Dieser junge Politiker war niemand geringeres als Julius Caesar. Er führte seine Truppen über die Alpen in die gallischen Kriege und letzten Endes hier nach Aachen. Als dieser Julius Caesar im Jahre 42. Vor Chr. dann in Rom zur Gottheit erklärt wurde, errichtete man zu seinen Ehren auf den Fundamenten des bis dahin einfach ausgestatteten Lagers, ein riesiges gut befestigtes Garnisonslager für drei römische Legionen. Geplant und ausgeführt nach dem göttlichen Schnitt. Atuatuka nannte Julius unser Stadtgebiet auf seinen Karten. Und Aufgabe des Lagers war die Versorgung der vorbeiziehenden Legionen. Dann aber entdeckten die römischen Baumeister unsere heißen Quellen, Im Jahre 2 nach Chr. standen bereits beeindruckend große römische Badetempel am heutigen Büchel, dort wo jetzt das gotische Schiff unseres Doms steht und am Hof. Aachen wurde zu einer Art Kurort für die in den Schlachten geschundenen römischen Soldaten. Julius wurde zu einem der mächtigsten römischen Kaiser in der Geschichte Roms. Und die Atuatuker? Tja, sie waren eben damals sowohl wie heute ein friedliebendes Völkchen. Sie hatten die herannahenden Römer nicht angegriffen, sie flohen vielmehr vor ihnen in eine befestigte Fluchtburg. Boten Übergabe und Verhandlungen an, aber den Ausbruchsversuch einer kleinen streitbaren Gruppe von Kriegern nahm Julius Caesar zum Anlass, alle Atuatuker in die Sklaverei zu verkaufen. Heute stehen im alten Rom Caesars Siegessäulen, die an die Schlachten hier bei Aachen erinnern. Und somit stammen wir Öcher also tatsächlich von diesen Atuatukern ab, was übersetzt so viel bedeutet wie „Die Leute die an die Quellen (Wasser) gezogen sind. Ich arbeite noch daran, heraus zu finden, ob nicht vielleicht doch wir dieses kleine Gallische Dorf waren, in dem einst ein gewisser Asterix und sein Freund Obelix einst lebten…

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Der Elisenbrunnen

Ein Brunnen, gewidmet einer Prinzessin. Bereits die Römer nutzten die heißen Quellen zum Betrieb von Thermen. Ende des 17. Jahrhunderts wurde Aachen zum „Modebad“, das von gekrönten Häuptern und anderen Prominenten aufgesucht wurde. Die Grundsteinlegung des Brunnens erfolgte anlässlich des 25. Thronjubiläums des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. am 16. November 1822. Im Jahr 1823 überarbeitete Karl Friedrich Schinkel die ursprünglichen Baupläne von Cremer. Erst nach der Erteilung der Baugenehmigung durch die preußische Regierung 1824 konnte mit den Bauarbeiten zum neuen Trinkbrunnen begonnen werden. Der rückwärtige Teil des Elisenbrunnes wurde auf Resten der mittelalterlichen Stadtmauer („Barbarossamauer“) errichtet. Der Weiterbau musste jedoch bereits 1825 aufgrund von finanziellen Engpässen der Stadt unterbrochen werden. Am 2. Mai 1827 wurde der Elisenbrunnen eröffnet, die offizielle Einweihung erfolgte jedoch erst im Jahr 1828 das46 °C warme, als Heilwasser geschätztes Thermalwasser der 180 m entfernten „Kaiserquelle“ wurde im Untergeschoss der Rotunde ausgeschenkt, zu dem 20 Stufen über zwei bogenförmige Treppen von links und rechts hinabführten.

Der Brunnenaufseher wohnte direkt neben dem Rundbau. In seiner Wohnung befand sich der Haupteingang des unterirdischen Kanals zu der Kaiserquelle. Das 46 °C heiße „Kaiserquellwasser“ Ein vergoldeter Pinienzapfen krönte das Zeltdach des mit Zinkblech gedeckten Rundbaus über 30 Aachener Thermal-quellen ergiebigste Thermalquellen Deutschlands; sie treten in zwei Quellzügen im Aachener Stadtgebiet an die Oberfläche Der Aachener Quellzug ist ca. 5000 m lang und zieht sich vom heutigen ehemaligen Posthof am Theather vorbei zum Elisenbrunnen, dem Büchel bis zum ehemaligen Lust vor Live. Das Wasser tritt mit 45 – 72 Grad an die Oberfläche. Verregnungsfläche das Aachener Quellwassers ist das Hohe Venn und das Venn Vorland. Dort versinkt es in große Tiefen von etwa 3000 bis 4000 Meter und wird dabei auf ca. 130 °C erwärmt. Die Aachener und Burtscheider Thermalquellen gehören zu den schwefel- und fluoridhaltigen Natrium-Chlorid-Hydrogenkarbonat-Thermen. Das Wasser enthält zudem einen beständig stabilen Anteil an Arsen. Mittlerweile weiß man, dass Arsen in den vorliegenden Mengen eine sehr anregende, bis Kraftsteigernde Wirkung hat. Das muss der Grund sein, warum die Menschen sich nach oft Wochenlangen Bade und Trinkkuren in Aachen oft „wie neu geboren“ und vor Kraft strotzend fühlten. Und auch wenn es kaum zu Glauben ist. Das Aachener Wasser benötigt gut 10.000 Jahre vom Hohen Venn bis zum Austritt in der Aachener Innenstadt.

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