GaiaZOO meldet erstmalig Geburten bei den Berberaffen
Veröffentlicht: Dienstag, 11.06.2024 12:20

Im GaiaZOO im niederländischen Nachbarort Kerkrade haben die Berberaffen sich erstmals fortgepflanzt.
Seit 2017 leben die Tiere dort im Gehege, der Vater kam 2021 dazu. Jetzt meldet der Zoo, dass letzte Woche gleich zwei Berberaffen geboren wurden.
Berberaffen haben eine Tragzeit von etwa sechs Monaten und gehören zu den Altweltaffen.
„Diese Geburt markiert einen neuen Meilenstein für GaiaZOO und unterstreicht das Engagement unseres Zoos für den Schutz gefährdeter Arten. Und die Tatsache, dass dies auch noch in unserem erklärten Jahr des Berberaffen geschieht, macht die Geburten für uns zu etwas ganz Besonderem!" sagt Primatenpfleger Roos Irik.
Die neu geborenen Jungtiere entwickeln sich unglaublich schnell, heißt es, das sei typisch für die Altweltaffen. Schon nach ein oder zwei Wochen versuchen sie, sich von ihrer Mutter zu lösen. Andere Weibchen helfen der Mutter beim Erziehen. Berberaffen sind eine der wenigen Arten, bei denen alle Gruppenmitglieder Interesse an den Jungtieren zeigen und bei deren Pflege helfen.
Ihre Art (Macaca sylvanus) ist vom Aussterben bedroht. Durch die Zunahme von Landwirtschaft und Viehzucht wird der Lebensraum der Berberaffen in Marokko immer kleiner. Sie finden weniger Nahrung und große, sichere Wälder werden zu kleinen Inseln. Weil die jungen Berberaffen so niedlich aussehen, werden sie gefangen. Für viel Geld werden sie dann als "Haustiere" verkauft oder müssen sich auf Märkten mit Touristen fotografieren lassen.
Anfang 2021 kam ein neues Berberaffen-Männchen in den GaiaZOO. Das Tier wurde von der Polizei auf den Straßen von Drancy beschlagnahmt und vorübergehend im spanischen Primadomus-Tierheim, einer Einrichtung der AAP-Stiftung, untergebracht. Im GaiaZOO hat er inzwischen die Möglichkeit, wieder unter Artgenossen zu leben, was für das natürliche Verhalten der Berberaffen sehr wichtig ist.
Wie erhofft übernahm er den Platz des Alphamännchen in der Gruppe und sorgte in diesem Jahr zum ersten Mal für Nachwuchs. Dadurch verbessert sich die genetische Vielfalt in der Gruppe, teilt der Tierpark mit. Das erste Berberaffenjunge sei nicht ganz überraschend gekommen. Eines der Berberaffenweibchen schien Anfang des Jahres noch nicht ganz fit zu sein, und der Bauch schien ein wenig runder zu sein. Da es sich um ein älteres Berberaffenweibchen handelte, könnte alles möglich gewesen sein, und der Tierarzt entschied sich für eine Ultraschalluntersuchung. Es stellte sich heraus, dass es trächtig war.
Jungtiere sind bei Berberaffen sehr wichtig und genießen in der Gruppe einen hohen Stellenwert. Wenn die Weibchen im Frühjahr gebären, konzentriert sich die ganze Gruppe auf die Neuankömmlinge. Der Berberaffe ist eine der wenigen Affenarten, bei denen sowohl Männchen als auch Weibchen eine enge Bindung zu den Jungtieren haben und sich um sie kümmern.
Berberaffen im GaiaZOO geboren
Der Berberaffe gilt als „gefährdet“. Das bedeutet, dass ihre Zahl in freier Wildbahn stark zurückgegangen ist und sie mit hoher Wahrscheinlichkeit innerhalb von 30 Jahren in freier Wildbahn aussterben werden. Naturschutzorganisationen und Zoos arbeiten daher eng zusammen, um Berberaffen in freier Wildbahn zu schützen. Die im GaiaZOO lebende Gruppe von Berberaffen ist Teil des europäischen Managementprogramms. Das EAZA Ex situ Programm (EEP) ist ein europäisches Managementprogramm für (gefährdete) Tierarten. Innerhalb des EEPs tauschen die EAZA-Zoos ihre Tiere aktiv untereinander aus. Auf diese Weise kann man eine genetisch gesunde Bevölkerung aufrechterhalten. Außerdem arbeitet man auch in den Bereichen Bildung, Forschung und Naturschutz zusammen.
Barbary Macaque Awareness and Conservation ist eine Organisation in Marokko, die sich für den Schutz des Berberaffen einsetzt. Sie arbeitet mit der lokalen Bevölkerung zusammen und bringt den Menschen bei, wie sie auf andere Art Einkünfte erzielen können. Obwohl es immer noch häufig vorkommt, ist die Haltung von Berberaffen in Marokko ebenfalls illegal. Deshalb werden manchmal junge Berberaffen beschlagnahmt. BMAC fängt diese Jungtiere ein und setzt sie wieder in die Wildnis aus. Gemeinsam mit einem Forscherteam führt BMAC Forschungen zu wilden Berberaffen durch. So erfahren sie, wie und wo sie die Berberaffen am besten schützen können. Der Gaia Nature Fund unterstützt die wichtige Arbeit des BMAC seit 2017 und konnte - auch dank der Hilfe der Besucher - schon 65.000 € spenden.
Der Gaia Nature Fund hat 2024 erneut zum Jahr des Berberaffen erklärt. Auf diese Weise will man dazu beitragen, diesem sozialen Affen in Marokko eine sichere Zukunft zu ermöglichen. Mit den Spenden kann die Barbary Macaque Awareness and Conservation den Lebensraum besser vor Dürre schützen und Eicheln für die Berberaffen anschaffen.