Fall Jens Salaw: Hat ein Racheakt zum Tod geführt?

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Knapp einen Monat nach unserem Interview mit Marius Richter und Stefanie Plugge vom Institut für angewandte Kriminalistik und Forensik gibt es Neuigkeiten im Fall um den verstorbenen Jens Salaw aus Kalterherberg.

In einem Gespräch mit Moderatorin Kimberly Kahle hat Marius Richter über den Zwischenstand eines Gutachtens gesprochen, das die Eltern von Jens in Auftrag gegeben haben, weil nach seinem Tod nicht ermittelt wurde.

Die Recherchen und weiteren Zeugenbefragungen zeigen, dass Jens nicht durch einen Erfrierungstod gestorben sein kann, so Richter. Die Hinweise deuten auf Fremdeinwirkungen.

Außerdem haben der Kriminalist und sein Team mehrere Personen identifiziert, die möglicherweise etwas mit Jens Tod zutun haben können. Demnach könnte es sich um einen Racheakt gehandelt haben.

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Dafür werden auch noch Zeugen gesucht. Konkret geht es um die Fahrt im Diskobus von Eicherscheid Richtung Kalterherberg am 21.02.2020 gegen Mitternacht. Richter und sein Team gehen davon aus, dass etwa 10 Menschen aus dem Bus in Konzen ausgestiegen sind. Diese Personen werden gebeten, sich zu melden. Den gesamten Zeugenaufruf findet ihr ganz unten.

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Aufruf hat neue Zeugen gebracht

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In etwa vier Wochen soll das Gutachten fertiggestellt werden. Danach wird es der Staatsanwaltschaft Aachen übergeben. Richter hofft, dass die Staatsanwaltschaft dann aktiv wird.

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Der Fall Jens S.

In der Nacht von Fettdonnerstag 2020 verschwand der damals 21-jährige Jens Salaw aus Kalterherberg. Nach einer Karnevalsparty fehlte von ihm jede Spur. Familie und Freunde suchten nach Jens, sogar Einsatzkräfte, Spürhunde und Hubschrauber waren im Einsatz. Aber erst zwei Tage später, also am Samstag, wurde seine Leiche gefunden – auf einer Wiese bei Hoscheit, die vorher eigentlich abgesucht worden war.

Die Staatsanwaltschaft Aachen sah keine Hinweise auf ein Gewaltverbrechen und äußerte den "Verdacht auf Erfrierungstod". Aber woher stammen dann die ganzen Verletzungen, die an dem Körper von Jens festgestellt wurden? Und wieso lag er ohne Hose und Boxershorts auf der Wiese? Und wo waren seine Schlüssel, sein Handy oder sein Portemonnaie? Das Gutachten des Instituts für angewandte Kriminalistik und Forensik soll Antworten bringen, damit der Fall neu aufgerollt wird.

Zeugenaufruf

Gesucht werden Zeugen, die Jens Salaw in der Nacht vom 20.02.2020 auf den 21.02.2020 in der „Tenne“ in Eicherscheid gesehen haben und Angaben zu seiner körperlichen Verfassung machen können.

Insbesondere sind Personen von Interesse,

  • die sich gemeinsam mit Jens Salaw – vermutlich vor Mitternacht – am Imbissstand vor der Tenne aufgehalten haben,
  • die im Discobus 1 um 00:00 Uhr in Richtung Kalterherberg über Konzen gefahren sind,
  • oder die gegen 00:10 Uhr an der Breitestraße in Konzen ausgestiegen sind.

Jens Salaw war in der Nacht seines Todes wie folgt bekleidet:

  • kurze Lederhose mit Trägern,
  • dicke Wollsocken,
  • Schnürboots,
  • rot-weiß kariertes Hemd,
  • Brille mit schwarzem Gestell.

Entgegen bisheriger Annahmen könnte Jens zum Zeitpunkt des Verlassens der „Tenne“ in Eicherscheid eine dunkelblaue Regenjacke getragen haben!


Im Discobus 1 dürfte Jens vorne rechts neben dem Busfahrer gesessen haben. Wir suchen außerdem Zeugen, die Angaben dazu machen können, warum Jens an der Breitestraße in Konzen ausgestiegen ist.

Zudem werden Personen gesucht, die uns Foto- oder Videomaterial vom 20. Februar 2020 zur Verfügung stellen können. Gesucht werden insbesondere Aufnahmen

  • aus dem Festzelt in Lammersdorf,
  • von der Veranstaltung in der „Tenne“,
  • sowie vom Busplatz, an dem die sogenannten Discobusse abfuhren,
  • sowie allgemein Aufnahmen dieses Tages – unabhängig davon, ob Jens Salaw darauf zu sehen ist oder nicht.

Zeugenhinweise bitte an: plugge@ifk-nrw.de

Hinweise und Anonymität:

Jeder Hinweis kann von Bedeutung sein und wird vertraulich behandelt. Zeugen können sich auch anonym über unser Whistleblower-System melden.