Eschweiler vier Jahre nach dem Hochwasser

© Stadt Eschweiler/Michael Grobusch

Vier Jahre nach den schweren Hochwassern 2021 hat die Stadt Eschweiler rund 57 Prozent der Wiederaufbau-Mittel ausgeben oder verplant - also 94 der insgesamt 165 Millionen Euro.

Seit damals stehen besonders Schulen und Sportstätten im Fokus.

So werden die Willi-Fährmann-Schule und das Sportzentrum Jahnstraße neu gebaut, die Realschule Patternhof und das Schulzentrum Mitte werden saniert.

Die Grundschule Weisweiler ist nach den Sommerferien wieder in Betrieb.

Bis 2030 will Eschweiler alle Wiederaufbau-Projekte abschließen.

Eschweiler 4 Jahre nach dem Hochwasser

Weitergehende Infos der Stadt Eschweiler:

Der Wiederaufbauplan der Stadt umfasst etwa 100 Maßnahmen und Teilmaßnahmen.

Der mit weitem Abstand größte Teil wird mit 145 Millionen Euro in den Hochbau investiert. Auf den Tiefbau und die Grünflächen entfallen neun Millionen Euro, auf Ausstattungen und Einrichtungen weitere acht sowie zwei Millionen Euro für sonstige Maßnahmen und eine Million Euro auf die IT-Ausstattung.

Zur Schaffung weiterer Personalkapazitäten und zur Verfahrensbeschleunigung hat der Rat der Stadt Eschweiler im November und Dezember 2023 die Gründung der Wiederaufbaugesellschaft Eschweiler beschlossen. Insgesamt sind dort elf Stellen vorgesehen, von denen mittlerweile fast alle besetzt sind.

Seit diesem Schuljahr können alle Schülerinnen und Schüler wieder auf Eschweiler Stadtgebiet beschult werden. Außerdem sind wieder alle Betreuungsangebote der Kindertagespflege auf Eschweiler Stadtgebiet verfügbar.

Infolge der Sanierung der Flutschäden sind vielfach weitere Sanierungen (Schadstoffsanierungen, Betonsanierungen) und Modernisierungen (insbesondere gebäudetechnische Anlagen wie Entlüftungen, Elektroanlagen und Heizungen) notwendig, um die Immobilien in einen genehmigungsfähigen Zustand zu versetzen. 

  • Willi-Fährmann-Schule: Aufgrund der massiven statischen Schäden wird das Gebäude vollständig abgerissen und an gleicher Stelle neugebaut. Für den Wiederaufbau sind im Wiederaufbauplan - inklusive Ausstattung - 22,9 Millionen Euro vorgesehen. Die Beauftragung zur Neuplanung wurde im Dezember 2024 erteilt. In den nächsten Planungsschritten wird die vertiefte Nutzerbeteiligung sowie die Beteiligung der Fachplanungen vorbereitet und umgesetzt. Der Zeitplan sieht einen Bezug des Neubaus Mitte 2028 vor. Die Abbrucharbeiten haben im Mai 2025 begonnen. Das Abbruchkonzept sieht zunächst eine Schadstoffbeseitigung und Rückbauarbeiten im Gebäudeinneren vor. Mit dem „sichtbaren“ Abbruch des Bestandsgebäudes wird voraussichtlich im August 2025 begonnen. Die gesamte Abbruchmaßnahme wird planmäßig im Herbst 2025 abgeschlossen. Zur Bereitstellung einer Ausweichfläche wurden drei temporäre eingeschossige Container-Ersatzbauten in Modulbauweise auf dem Gelände des ehemaligen Indestadions an der Franz-Rüth-Straße errichtet. Mittlerweile werden alle Schülerinnen und Schüler an diesem Interimsstandort beschult.
  • Sportzentrum Jahnstraße: Das Sportzentrum Jahnstraße – bestehend aus Schwimmhalle und Sporthalle – wurde massiv beschädigt. Aufgrund der Ausmaße des Schadens wurde das Gebäude als nicht wirtschaftlich sanierbar eingestuft. Das Sportzentrum wird deshalb abgerissen und neugebaut. Für den Wiederaufbau sind insgesamt 51,7 Millionen Euro vorgesehen. Der interdisziplinäre Wettbewerb wurde mit der Preisgerichtssitzung am 19. Dezember 2024 abgeschlossen. Das sich anschließende Verhandlungsverfahren wird derzeit von der Wiederaufbaugesellschaft durchgeführt. Die Neuerrichtung wird nach aktuellem Zeitplan in der zweiten Jahreshälfte 2030 abgeschlossen, anschließend folgt die Inbetriebnahme. Die Planungen zum Abbruch des Bestandsgebäudes sind angelaufen. Aufgrund der schwierigen baulichen und liegenschaftlichen Situation, insbesondere der engen Bebauung und der tiefen Auskellerung, ist derzeit nicht auszuschließen, dass der Abbruch des Bestandsgebäudes erst unmittelbar vor Beginn der Neubauarbeiten durchgeführt werden kann. Das Freibad Dürwiß wird zur Sicherstellung des Schwimmbetriebs in den Wintermonaten mit einer Traglufthalle überdacht, sodass es ganzjährig genutzt werden kann. Die Traglufthalle wird bis zur Fertigstellung der Schwimmhalle eingesetzt.
  • Realschule Patternhof: Das Gebäude der Realschule Patternhof wurde durch das Hochwasser geflutet und stark beschädigt. Schäden gab es an der Bausubstanz, der technischen Ausrüstung und dem Inventar. Für deren Behebung sind im Wiederaufbauplan 16,7 Millionen Euro eingeplant. Seit Sommer 2023 ist die Schulgemeinschaft in einem temporären zweigeschossigen Containergebäudekomplex auf dem Drieschplatz untergebracht. Parallel konnten die im Rahmen des ersten Bauabschnitts fertiggestellten Unterrichtsräume im Bestandsgebäude bezogen werden. Derzeit läuft die Sanierung des zweiten Bauabschnitts. Nach aktuellem Stand wird das Schulgebäude Ende 2025 bezugsfertig sein, der Umzug in das Ursprungsgebäude in den Winterferien beginnen und bis spätestens zum Ende des ersten Quartals 2026 abgeschlossen sein. Die Sanierung der Turnhalle wird aufgrund von Lieferengpässen erst im ersten Quartal 2026 beendet werden können.
  • Schulzentrum Mitte (Adam-Ries-Hauptschule und Evangelische Grundschule Stadtmitte): Das Hochwasser hat Schäden an der Bausubstanz, der technischen Ausrüstung und dem Inventar verursacht. Im Wiederaufbauplan wird dies mit zwölf Millionen Euro berücksichtigt. Für den Zeitraum der Sanierung wurde ein temporäres Containergebäude errichtet. Bereits seit Ostern 2022 kann die Hauptschule und seit Sommer 2022 die Grundschule ihre Räume im Erd- und Obergeschoss wieder nutzen. Im April 2024 wurden fünf weitere Klassenräume im Kellergeschoss der Grundschule und im Sommer 2024 alle weiteren Räume mit Ausnahme des Mensa-Bereichs im Keller bezogen. Dieser ist nach Karneval 2025 wieder in Betrieb genommen worden. In diesem Sommer werden aufgrund von Mängeln an der Betonqualität der Decke des Erdgeschosses der Grundschule, die während Arbeiten festgestellt worden sind, weitere Beton- und Schadstoffsanierungen in zwei Räumen sowie im Flur vorgenommen. Mithilfe von Kompensationsmaßnahmen im Gebäude (unter Einbezug weniger Flächen der Hauptschule) sowie provisorischen Zugängen kann der Schulbetrieb aufrechterhalten bleiben. Die Maßnahme hat im Juni und wird voraussichtlich Ende 2025/ Anfang 2026 abgeschlossen.
  • Grundschule und Kita Weisweiler: Am Schul- und Kitagebäude sind neben Beschädigungen, Verschmutzungen und Verunreinigungen in der baulichen Substanz des Gebäudes auch die gesamte technische Ausrüstung sowie die Außenanlagen in Mitleidenschaft gezogen worden. Außerdem kam es zu Folgeschäden im Deckenbereich des Erdgeschosses aufgrund der aufsteigenden Feuchtigkeit. Aufgrund bautechnischer Anforderungen wurde zudem die Sanierung des Obergeschosses inklusive Beton- und Schadstoffsanierung notwendig. Insgesamt wird im Wiederaufbau mit Kosten von 7,4 Millionen Euro kalkuliert. Das Gebäude wurde zukunftsorientiert saniert und konnte nach den Sommerferien 2024 von der Grundschule bezogen werden. Die Kita Weisweiler hat den Betrieb auf dem Driesch zum Jahreswechsel 2024/2025 wiederaufgenommen. Derzeit laufen noch Restarbeiten. Die Außenanlagen werden abschnittsweise wiederhergestellt und modernisiert, um den Betrieb sicherstellen zu können. Derzeit wird die Planung eines zweigruppigen Erweiterungsbaus der Kita vorbereitet. Eine Gruppe stellt dabei einen Ersatz für eine in der Kita Franz-Rüth-Straße aus baulichen Gründen entfallende Gruppe dar und wird aus Mitteln des Wiederaufbauplans anteilig finanziert. Die andere Gruppe wurde zur KiBiz-Förderung angemeldet.
  • Weitere Projekte und Maßnahmen: Nachdem mit höchster Priorität zunächst vor allem die Wiederaufbauprojekte im Bereich „Schule und Kinderbetreuung“ angegangen worden sind, werden im nächsten Schritte insbesondere Gebäude mit sozialer und kultureller Belegung in den Fokus gerückt. Dies gilt zum Beispiel für die Altentagesstätte „Auf dem Driesch“ in Weisweiler und die dortige Grillhütte, die ihren Platz im bisherigen Hausmeisterhaus der Grundschule finden wird.
  • Weitere Vorhaben sind unter anderem: Kiosk Bushof, Wohnhaus Steinstraße, Talbahnhof, Villa Faensen - jeweils Planung 2025 und Sanierung in den Folgejahren.