Es ist nicht immer nur der Chef: Warum Beschäftigte kündigen

Frau steht an ihrem Arbeitsplatz am Fenster
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Studie analysiert Gründe

Nürnberg (dpa/tmn) - Nicht immer ist die Führungskraft schuld, wenn Beschäftigte kündigen und sich einen neuen Job suchen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Untersuchung, die Forschende der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und der Universität Ulm durchgeführt haben. Probleme mit Führungskräften seien zwar ein wichtiger Kündigungsgrund, jedoch weniger zentral als häufig angenommen, heißt es in einer Mitteilung der FAU.

Die Forschenden führten in der dreiteiligen Untersuchung zunächst eine Analyse von 78 internationalen Studien zum Thema durch. Zentrale Erkenntnis: Beschäftigte nennen vor allem Überarbeitung und den dadurch bedingten Stress als Grund für eine Kündigung. Auch bessere Aufstiegs- und Weiterentwicklungsmöglichkeiten werden häufig genannt. Schlechte Führungsqualitäten von Vorgesetzten kamen im Durchschnitt am dritthäufigsten, heißt es in der Mitteilung. 

Mehrere Gründe zusammen ausschlaggebend für Kündigung

In einer weiterführenden Befragung mit 200 Beschäftigten zeigte sich im zweiten Teil der Studie, dass oft nicht nur ein Grund ausschlaggebend für eine Kündigung ist, sondern regelmäßig verschiedene Faktoren zusammenkommen. Dem Arbeitgeber werden sie den Angaben der Beschäftigten zufolge aber oft gar nicht alle offengelegt.

Zuletzt wertete das Forschungsteam 312 anonymisierte Interviews aus, die Beschäftigte im Zuge ihres Ausscheidens aus großen Unternehmen geführt hatten. Hier gaben die Befragten unter anderem an, andere Jobs attraktiver zu finden, dort bessere Aufstiegsmöglichkeiten zu sehen und besser bezahlt zu werden. «Erst an vierter Stelle ging es um die mangelnde Qualität von Führungskräften, wobei hier häufiger das höhere Management genannt wurde als die unmittelbaren Vorgesetzten», so die Mitteilung.

Die Ergebnisse der Untersuchung hat das Team im «Journal of Vocational Behavior» veröffentlicht.

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