Cybermobbing: Auch Erwachsene immer häufiger betroffen
Veröffentlicht: Freitag, 07.11.2025 07:54
Cybermobbing ist längst kein Jugendproblem mehr. Millionen Erwachsene erleben Anfeindungen im Netz, am Arbeitsplatz und im Alltag. Eine neue Studie zeigt alarmierende Zahlen.

Eine aktuelle Studie zeigt, dass Mobbing und Cybermobbing zunehmend auch Erwachsene betrifft. Laut dem Vorsitzenden des Bündnisses gegen Cybermobbing, Uwe Leest, sind mittlerweile 19 Millionen Menschen zwischen 18 und 65 Jahren Opfer von Mobbing geworden – sei es am Arbeitsplatz, in der Freizeit, im Freundeskreis oder online. Die Ergebnisse der Untersuchung wurden anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt und Mobbing in Berlin vorgestellt.
Besonders betroffen ist die sogenannte "Generation Smartphone", also junge Erwachsene, die gerade ins Berufsleben starten. Laut Leest wird das in der Jugend erlernte negative Verhalten häufig in die Arbeitswelt übertragen, da es in der Vergangenheit oft nicht geahndet wurde. Er kritisiert, dass die Gesellschaft zu wenig gegen Mobbing unternehme und fordert ein entschiedeneres Vorgehen.
Forderungen nach Maßnahmen gegen Mobbing
Um die Situation zu verbessern, empfiehlt Leest Arbeitgebern, das Betriebsklima aktiv zu stärken. Dazu könnten Schulungen, Seminare und Informationsveranstaltungen beitragen. Zudem seien flächendeckende Beratungsstellen, anonyme Hotlines und ein spezielles Gesetz gegen Cybermobbing notwendig, wie es in anderen Ländern bereits existiert.

Die wirtschaftlichen Folgen von Mobbing sind erheblich: Laut der Studie entstehen Unternehmen durch krankheitsbedingte Ausfälle Kosten von über vier Milliarden Euro jährlich. Die Untersuchung, die zwischen dem 29. Juli und 8. August 2025 durchgeführt wurde, basiert auf den Angaben von 2.030 Befragten im Alter von 18 bis 65 Jahren. Es handelt sich um die vierte Studie des Bündnisses, das bereits in der Vergangenheit ähnliche Untersuchungen zu Mobbing in verschiedenen Lebensbereichen veröffentlicht hat.
Autor: Joachim Schultheis (mit dpa)